Kitsch hat nichts zu bieten, was man nicht schon kennt. Für Kitsch ist die Masse symptomatisch. Für Kunst gilt die Limitiertheit. Diese begrenzte Verfügbarkeit der Kunst stellt immer ein Zeichen für Qualität dar.
Kitsch und Kunst bilden in der Bewertung einen Widerspruch. Allerdings, - Kitsch war einmal außerhalb des Wertesystems der Kunst. Die Zeiten scheinen sich geändert zu haben. Heute stellen selbst renommierte Kunsthallen wieder Kunstwerke aus, die lange Zeit als Kitsch geächtet wurden. Man öffnet mittlerweile dem als oberflächlich und nicht authentisch bezeichneten Kitsch wohlwollend die Tür zur „Kunst“.
Wie konnte es zu dieser Kunst(um)bewertung kommen? Seit 100 Jahren sind Tabubruch und Grenzüberschreitung ein Prinzip der Kunst. In dieser Tradition erweitert die Kunstszene, bestehend aus Avantgarde-Künstlern, Galeristen, Museen, Kunstkritikern, stets den allgemeinen Kunstbegriff. Kitsch-Art. Ihr künstlerischer Nährwert ist sehr bescheiden. Das Etikett „Kunst“ verdankt sie allein dem Markt. Dieser Markt wird bestimmt durch potente Kunstsammler, die mit Geld den Unter-schied zwischen Kunst oder Nichtkunst ausmachen. Werke mit hohen Auktionsergebnissen, sind automatisch frei von Kitschverdacht.
Kitsch ist nicht immer leicht zu identifizieren. Aber gleichgültig welche Geldsummen bezahlt werden, eines behält seine Gültigkeit: Die Kunst kann kämpfen, suchen, hinterfragen und auch scheitern. Was kann der Kitsch? Er kann sich nur selbst gefallen. Wenn für den Betrachter alles unberührter Genuss ist, ausschliesslich seine Gefühle bedient werden, wenn keine Fragen auftauchen, es nur noch um Wirkung geht, dann steht für die Qualität ein großes Fragezeichen. Der Scheideweg zwischen Kunst und Kitsch.